Mittwoch, 5. April 2017

North Carolina und die Smokys

Nach Hiawassee haben wir sehr schnell die Grenze nach North Carolina überschritten. Hätte man uns nicht darauf hingewiesen, hätten wir sie wohl verpasst. Ein kleines Holzschild auf dem nicht mehr als "NC/GA" stand, ist alles was dort zu sehen war. Ähnlich erging es uns mit dem 100 Meilen Schild. Dieses haben wir tatsächlich verpasst.
Um etwas Zeit zu sparen haben wir Franklin ausgelassen. Eine Stadt die für ihre Hiker-Freundlichkeit, sowie ihr Bier bekannt ist. Anstelle dessen war unser nächstes Ziel das Nantahala Outdoor Center. Ein idyllisches Plätzchen, durch das der Nantahale River hindurch fließt. Hier sind wir gegen Mittag bei wunderbaren Wetter angekommen. Den Tag nutzten wir zum Duschen, Wäsche waschen, Burger essen und mit ein paar neuen Gesichtern ein Bier zu trinken. Auch haben wir unser Nachtquartier mit "Steam" (einem sehr feste schnaufendem Wanderer) geteilt, dem das Bier besonders gut schmeckte.
Sowieso kommt es uns so vor als würden wir jeden Tag neue Gesichter sehen. Das liegt vor allem daran, dass wir mehr Distanz zurück legen, als die meisten. Leider sind wir immernoch unterhalb unserem gestecktem Ziel. Das kann ganz schön frustrierend sein. Aber die Tage sind hart, die Füße tun weh und auch das Wetter macht uns häufiger einen Strich durch die Rechnung.
Eine Konstante gibt es jedoch: ein nerviges älteres Ehepaar aus Hamburg. Dieses verfolgt uns schon seit Hiawassee. Schneller laufen ging leider nicht. Und irgendwie schienen sie doch immer die selbe Distanz am Tag zu machen, wie wir. Beide sprechen nicht wirklich Englisch, somit sind wir dann immer die Opfer. Um so größer war die Freude, als wir sie eines Morgens in ein Shuttle haben steigen sehen. Endlich abgehängt! An diesem Tag sind wir durch ein Gebiet gelaufen, das besonders stark unter dem Waldbrand von Ende 2016 gelitten hat. Unser Tag wurde jedoch mit einer wunderschönen Aussicht belohnt. Aber wer wartet bereits oben, wie in einem schlechten Film und genießt die Aussicht? Die nervigen Hamburger! Die haben mit dem Shuttle beschissen.
Auch hat uns schlechte Nachricht von einer unserer ersten Wanderfreunden ereilt. Kurz vor Franklin musste Lucy mit dem Krankenwagen abgeholt werden. Der Noro-Virus geht um und wurde bereits in einigen Wasserquellen festgestellt. Wir hoffen ihr geht es mittlerweile wieder gut.
Letzte Station vor den Smoky Mountains ist Fontana Dam, bzw. Fontana Village. Auch hier sind wir wieder Mittags angekommen, haben aber nur einen Boxenstopp gemacht. Vorräte aufgestockt und noch schnell essen gegangen. Hier schmeckt wirklich jeder Burger besser als der letzte. Das alles hat nur 2 Stunden gedauert und wir waren wieder auf dem Trail.
Beflügelt vom vollem Magen und gutem Wetter machten wir uns gleich noch auf Richtung Smoky Mountains. Zuvor ging es aber noch über einen der größten Dämme im Osten Amerikas, den Fontana Dam. Den Stausee haben wir schon vom dem Flugzeug aus gesehen. Da waren wir bereits im Landeanflug. Schon verrückt wenn man denkt, dass wir ein halbes Jahr laufen, was ein Flugzeug in ein paar Stunden fliegt. Die Smokys zeigen sich auch von ihrer besten Seite. Erst wurden wir fast verbrannt, heute wurden wir beinahe ertränkt und in fünf Tagen wird man hier erfrieren. Ganz so schlimm ist es nicht, aber heute war wieder ein kurzer Tag. Ein häftiger Regen hat den Trail in einen kleinen Bach verwandelt. Mit aufgeweichten Füßen und Donnergrollen in der Luft haben wir uns zum überfüllten Shelter durchgekämpft. Es wurde zum Glück wieder etwas klarer. Nun liegen wir in unseren Schlafsäcken, warten darauf, dass unsere Füße warm werden und die Wäsche trocknet. Ein Gutes hat das alles aber: In den Smokys herrscht Shelter Pflicht. Da diese aber schon voll waren, dürfen wir in unserem kleinen grünen Zuhause schlafen.

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