Mittwoch, 19. April 2017

Unser Weg zu Dritt

Mit dem Shuttle ging es für Vero, Angelo und seiner Mama wieder zum Newfound Gap. Von dem Sturm hatte man in Gatlinburg gar nicht allzuviel mitbekommen. Aber umso höher wir fuhren, umso mehr Schnee sahen wir. Sodass wir auf dem Trail über Schnee und Eis gehen mussten. Unglaublich wenn man bedenkt, wie heiß es noch vor ein paar Tagen war. Der Schnee war teilweise Knie hoch und auch einen Schneemann haben wir gesehen. Mit langsamen und vorsichtigen Schritten haben wir uns durch das Winter-Wonderland geschlagen, bis zu unserem Shelter, wo wir unsere Zelte im Schnee aufgebaut haben. Entsprechend kalt war die Nacht, weit unter dem Gefrierpunkt. Alles in Allem also ein gelungener Einstieg für Angelo's Mama.
Die Smokys haben uns verabschiedet, wie sie uns empfangen haben, mit einem sehr heißen Tag. Dieser bestand fast nur aus Abstieg, und mit jeder Stunde veränderte sich die Landschaft dramatisch! Der Schnee verschwand, der Matsch wurde trocken und ein Hauch von Frühling war zu vernehmen. Durch das Laub hindurch wurde es grün und die ersten Knospen und Blümchen waren zu sehen. Wir sind froh die Smokys endlich geschafft zu haben.
Den Tag wollten wir eigentlich gemütlich mit einer kurzen Einkehr in der berüchtigten Standing Bear Farm ausklingen lassen, bevor wir uns Richtung Zeltplatz auf machten, doch mit dem Wetterumschwung tat sich Brigitte sehr schwer. So ist Angelo nach einiger Zeit nochmal zurück um ihr den Rucksack für eine Zeit abzunehmen. Voller Eifer hat sich Veronica auch nicht auf die faule Haut gelegt sondern mit Angelo's schweren Rucksack auf die Socken gemacht. Sowieso waren wir alle sehr eifrig, denn als Angelo nicht mehr seinen Rucksack, sondern Veronicas sah, hat er sich diesen aufgeschwungen. Stolz wie Bolle marschiert Angelo in die Standing Bear Farm mit zwei Rucksäcken bepackt und der Mutter im Schlepptau. Aber eines fehlte: Veronica!? Ist sie weiter auf dem Trail gelaufen? Oder doch der Straße in die falsche Richtung gefolgt? Nach einem kleinen Trailrun für Angelo kam sie dann im Pickup sehr lässig angefahren. Sie hatte​ die Abzweigung verpasst, wurde aber von zwei Hikern darauf hin gewiesen und ist auf dem Rückweg aufgegabelt worden! Ende gut Alles gut, so hatten wir nach einem kleinen Aufstieg einen von zwei Bächen umrahmten, sehr idyllischen Zeltplatz in guter Gesellschaft.
In Hot Springs sind wir dann unserem ursprünglichen Plan gefolgt und haben uns bei Elmer in der Sunnybank Inn einquartiert, einem altem Farmhaus aus dem vorletzten Jahrhundert das schon seit Jahrzehnten als Inn für Wanderer fungiert. Ein Haus wie aus einem Film. Umgebenden von Verandas und Balkonen mit verwinkelten Räumen, Fluren und Treppen. Wunderbare alte Einrichtung, ein Musikzimmer und Bücher über Bücher gaben dem Haus seinen Charme. Elmer kochte für uns Abendessen und Frühstück alles vegetarisch und Bio! Das war für uns wohl die schönste amerikanische Erfahrung bisher!
Doch das war noch nicht das einzige was Hot Springs zu bieten hatte. Unser kleines grünes Zuhause ist vor einiger Zeit kaputt gegangen. In Hot Springs wartete das Ersatz-Zelt auf uns. MSR hat uns ein neues Zelt der neueren Generation geschickt. Jetzt haben wir kein kleines grünes Zuhause mehr sondern einen riesigen rot weißen Palast. So groß, dass wir uns beim Aufstellen schon fast schämen.
Mit genauso viel Sonne sind wir nun auf dem Weg nach Erwin. Dort wird sich Brigitte wieder verabschieden müssen. Wir freuen uns, dass wir diese Erfahrung mit ihr teilen konnten. Jedoch heißt es für uns jetzt das Tempo wieder erhöhen!

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